Kulturweit - Der kulturpolitische Freiwilligendienst
„Kulturweit“ ist der thematisch am stärksten spezialisierte von allen Freiwilligendiensten. Die Freiwilligen arbeiten hier vor allem in Einrichtungen der sogenannten Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik, z.B. in deutschen Schulen oder deutschen Kulturinstituten im Ausland.
Kulturweit baut auf den rechtlichen Grundlagen für das Freiwillige Soziale Jahr im Ausland auf und ist daher eigentlich eine Sonderform des FSJ.
Wer steht hinter dem Freiwilligendienst Kulturweit ?
Kulturweit wurde 2009 von der Deutschen UNESCO-Kommission in Zusammenarbeit mit dem Auswärtigen Amt ins Leben gerufen. Die UNESCO ist die Kulturorganisation der Vereinten Nationen, die Deutsche UNESCO-Kommission ist ihr deutscher Arm.
Für wen ist der Dienst gedacht?
Die Freiwilligen müssen 18 bis 26 Jahre alt sein und ihren Lebensmittelpunkt in Deutschland haben; die deutsche Staatsbürgerschaft ist nicht notwendig. Sie sollen entweder Abitur oder eine abgeschlossene Ausbildung haben. Und natürlich sollten sie sich für Bildung und Kultur interessieren.
Erforderlich sind außerdem gute Englisch-Grundkenntnisse; im Idealfall sprechen die Bewerber auch einigermaßen die Sprache des Einsatzlandes.
Welche Einsatzmöglichkeiten gibt es?
Alle Einsatzfelder liegen im Bereich der Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik. Freiwillige assistieren z.B. im Deutschunterricht an Partnerschulen, organisieren Kulturveranstaltungen an einem Goethe-Institut oder arbeiten bei einer Auslandsstelle des Deutschen Akademischen Austausch-Dienstes.
In welchen Ländern kann man den Dienst leisten?
Einsatzplätze gibt es in Entwicklungs- und Schwellenländern sowie in sogenannten Transformationsländern, d.h. den europäischen Ländern des ehemaligen Ostblocks.
Wie lange dauert der Dienst?
Der Dienst kann 6 oder 12 Monate dauern.
Was kostet die Teilnahme?
Die Freiwilligenplätze werden ähnlich wie beim Freiwilligen Sozialen Jahr bezuschusst – von der Deutschen UNESCO-Kommission. Der Zuschuss ist gedeckelt – Kosten, die über diesen Fixbetrag hinausgehen, müssen von den Freiwilligen selbst gezahlt werden.
Bezuschusst werden unter anderem auch die Reisekosten und ein Sprachkurs. Die Freiwilligen müssen diese Posten aber zunächst einmal selbst bezahlen – sie bekommen einen Teil der Kosten dann später erstattet.
Welche Leistungen bekommen die Freiwilligen?
Die Teilnehmer bekommen einen festen Zuschuss zu Unterkunft und Verpflegung, zu den Reisekosten und zu einem Sprachkurs. Ausgezahlt wird darüber hinaus ein monatliches Taschengeld.
Die UNESCO-Kommission zahlt in Deutschland Sozialversicherungsbeiträge für die Freiwilligen. Auch im Ausland werden die Freiwilligen abgesichert: mit einer Auslandskranken-, einer Unfall- und einer Haftpflichtversicherung.
Der Anspruch auf Kindergeld besteht während der Dauer des Dienstes weiter.
Da auch Kulturweit als Bildungsprogramm konzipiert wird, gibt es auch hier sogenannte pädagogische Begleitmaßnahmen. Es gibt während der Dienstdauer drei Seminare: ein Vorbereitungs-, ein Zwischen- und ein Nachbereitungsseminar. Anders als bei den meisten anderen Diensten gehört zum Dienst Kulturweit auch ein kurzer Sprachkurs im Einsatzland. Den müssen sich die Teilnehmer zwar selbst organisieren, die UNESCO-Kommission übernimmt aber den Großteil der Kosten.
Und auch bei Kulturweit haben die Freiwilligen für die Dauer ihres Dienstes persönliche Betreuer.
Wer bietet Dienstplätze an?
Die Zahl der Anbieter von Dienstplätzen ist bei Kulturweit klar eingegrenzt. Es handelt sich um die Deutsche UNESCO-Kommission und um die großen Organisationen der Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik der Bundesrepublik Deutschland.
Bei folgenden Organisationen kann man seinen Dienst leisten:
- Deutsche UNESCO-Kommission
- Deutscher Akademischer Austausch-Dienst
- Deutsches Archäologisches Institut
- Deutsche Welle Akademie
- Goethe-Institut
- PASCH-Schulen; ein weltweites Netzwerk von Schulen, an denen Deutsch unterrichtet wird
- Pädagogischer Austauschdienst
- Zentralstelle für das Auslandsschulwesen
Die Einsatzplätze sind entweder bei Auslandsstellen dieser Organisationen selbst oder bei ausländischen Partnern der Organisationen, z.B. bei den UNESCO-Kommissionen anderer Länder, bei Schulen und Kindergärten.
Wo muss man sich bewerben?
Anders als bei fast allen anderen Diensten gibt es bei Kulturweit ein zentrales Bewerbungsverfahren. In einem festgelegten Bewerbungszeitraum von vier Wochen müssen die Interessenten sich über das Internetportal des Freiwilligendienstes Kulturweit bewerben. Außerhalb dieses Zeitfensters ist eine Bewerbung nicht möglich. Es gibt einen Bewerbungszeitraum im Frühjahr und einen im Herbst. Genaue Termine werden im Internet veröffentlicht.
Weitere Infos
Alles, was man wissen muss, ist auf dem offiziellen Internetportal von Kulturweit nachzulesen:
http://www.kulturweit.de
Fazit
Kulturweit ist ein Dienst für junge Menschen mit einem Draht zu den Themen Bildung und Kultur. Absicherung und Begleitprogramm sind überdurchschnittlich, das zentrale Bewerbungsverfahren ist praktisch.